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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 234

1902 - Karlsruhe : Lang
— 234 — Scharen nicht mehr zu schützen vermochten, biente biefer große Steinwall als Zufluchtsort. Hinter die Heidenmauer retteten die flüchtigen Bewohner ihr Vieh und ihre Habe. Als die Einfälle immer häufiger würden, erbaute man innerhalb des Steinwalles Wohnsitze. Tie Heibenmauer umgibt die Bergfläche des Obilienberges vom Mänuelfteiu bis zur Ruine Hagelschloß; eine Umwanberung derselben bauert drei Stnnben. Sie besteht aus rohen Sanb-steinblocken, die meist viereckig zugehauen und ohne Mörtel aus-einanber geschichtet sind. Die Breite der Mauer beträgt 1,70 in, die Höhe schwankt zwischen 2 und 3 m. Obilienberg heißt der ganze Bergrücken; im engeren Sinne wirb barunter auch nur das Kloster verstauben, das im 8. Jahrhundert unter dem Namen Altitona, später unter dem Namen Hohenburg erscheint. 3. De^r Herzog Attich und die hl. Odilia. Auf Hohenburg herrschte vor mehr denn 1200jahren der rauhe und gestrenge Herzog des Elsasses, Attich, (Stich oder Eticho mit Namen. Seinen Wohnsitz hatte er für gewöhnlich zu Oberehnheim, einem kleinen Städtchen am Fuße des Odilienberges. Ter liebe Gott schenkte dem Herzog ein Kindlein; büch der Vater wollte nichts von ihm wissen; es war ein schwaches Mäbchen und noch dazu blind. Ter Grausame schwur, daß solch' ein Wurm sein adeliges Geschlecht nimmer schänden dürse, und wollte es töten lassen. Aber die liebende Mutter wußte Rat und rettete ihr Kind in das Stift Palma, heute Beauine-les-Dames genannt. Der Bischos Erhard taufte das Mägdlein, und während der hl. Handlung schlug es die Augen auf und war sehend. Die Klostersrauen erzogen den anvertrauten Schatz sorgfältig, und balb erblühte Odilia zur lieblichen Jungfrau. Nachdem sie erfahren hatte, welches Standes sie sei, faßte eine unwiderstehliche Sehnsucht nach der Heimat, nach der Mutter ihr Herz. In einem Briese wandte sie sich an ihren Bruder Hugo mit der Bitte, daß er ihr die Erlaubnis zur Rückkehr erwirken möge. Der Vater wollte davon nichts wissen. Die Bruderliebe war jedoch mächtiger in Hugo als der kindliche Gehorsam. Er schickte ihr einen Wagen und Geleite in der sicheren Hoffnung, der Vater werde feine Tochter nicht verstoßen, sobald er sie sehe. Vater und Sohn standen aus der Hohe des Berges; von fern nahten lieh die Burgmannen mit dem Wagen. Da teilte Hugo seinem Vetter die Ankunft Obiliens mit. Doch kein Funke von Liebe glühte in dem väterlichen Herzen. Attich ergriff sein Schwert und stieß seinen Sohn nieber.

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 73

1902 - Karlsruhe : Lang
— 73 — Zur besseren Erhaltung des Landfriedens wurde das Reichsgebiet in zehn Kreise eingeteilt?) Xvii. Die Kirchentrennung. Martin Luther war der Sohn eines Landmannes aus Möhra in Thüringen. Sein Vater verließ seine Heimat und nahm seinen Wohnsitz in Eisleben und später iu Mausfeld, wo er sich durch Bergmauusarbeit ernährte. In Eisleben wurde Martin Luther am 10. November 1483 geboren. Er hatte eine harte Jugend; denn seine Eltern waren arm und hielten ihn strenge. Wegen seiner guten Anlagen wurde er zum Studieren bestimmt und in die lateinische Schule nach Magdeburg und später nach Eisenach gebracht. Hier mußte er sich seinen Lebensunterhalt zum Teil dadurch erwerben, daß er, wie dies damals gebräuchlich war, mit andern Schülern vor den Häusern reicher Leute geistliche Lieder saug. In seinem achtzehnten Jahre begab er sich nach Erfurt auf die hohe Schule, um sich zum Rechtsgelehrten auszubilden. Er war in jener Zeit ein lebensfroher Jüngling und eben fo fehr wegen seines Eifers für das Studium, als wegen seiner heiteren Gemütlichkeit und seiner Neigung zu Musik und Gesang bei den übrigen Studenten geachtet und beliebt. Der Tod seines besten Freundes erfüllte ihn mit tiefer Betrübnis, und als er bald darauf durch ein schweres Gewitter in Lebensgefahr kam, legte er das Gelübde ab, dem weltlichen Leben zu entsagen und Mönch zu werden. Obgleich sein Vater diesen Entschluß nicht billigte, trat Martin Luther doch in das Kloster der Augustiner zu Erfurt ein. Mit größtem Eifer erfüllte er die Pflichten, die das Klosterleben ihm auferlegte, und betrieb das Studium der Gottesgelehrtheit mit solchem Erfolge, daß der Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen ihn als Professor an die hohe Schule zu Wittenberg berief. Hier hielt er Vorträge über die Briefe des Apostels Paulus, über die Psalmen und über die Schriften des Kirchenvaters Augustinus *) Zwischen den Alpen und dein Thüringer Wald der schwäbische, bayerische, österreichische und der fränkische Kreis, nördlich davon zwischen Weser und Ostsee im Gebiete der Elbe und Oder der obersächsische und der niedersächsische Kreis, zwischen Weser, Ems und Niederrhein der westfälische Kreis; der oberrheinische umsaßt Elsaß-Lothringen, einen großen Teil der bayerischen Pfalz, das heutige Großherzogtum Hessen und die preußische Provinz Hessen-Nassau, der niederrheinische oder kurrheinische die Gebiete des Psalzgrasen bei Rhein und der drei geistlichen Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier; der burgundische Kreis begriff in sich Holland, Belgien, Luxemburg und die Freigrafschaft Burgund, westlich vom Jura. Böhmen, Mähren, Schlesien und die Schweiz waren keinem Kreise zugeteilt.

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 65

1902 - Karlsruhe : Lang
dem Herzogtum Sachsen wurde auch Thüringeu gerechnet mit den Mark-grafschaften Zeitz, Merseburg und Meißen, die nördlich durch Sachsen und die Ostmark, östlich durch den Bober, südlich und westlich durch den Thüringer Wald begrenzt waren. Das Herzogtum Franken umfaßte die heutige Provinz Hessen-Nassau, das Großherzogtum Hessen, die bayrische Pfalz, das nördliche Elsaß bis zur Sauer, den nördlichen Teil des Großherzogtums Baden bis zur Oos und den nordwestlichen Teil von Bayern bis zum Spessart (Rheinfranken), ferner diejenigen Teile von Württemberg und Bayern, welche zwischen den Quellen der Murg und dem Fichtelgebirge liegen. Das Herzogtum Bayern erstreckte sich vom Fichtelgebirge bis zum Wormser Joch; die Ostgrenze bildeten der Böhmerwald und die Enns, die Westgrenze zog sich vom Fichtelgebirge bis zur Müuduug des Lech, dann in ziemlich gerader Linie südlich vom Wormser Joch, von welchem die Südgrenze dem östlichen Alpenzuge bis zu deu Ouellen der Enns nachging. Die zu Bayern gerechnete Mark Österreich erstreckte sich östlich der Enns bis zur March und Leitha. Das Herzogtum Kärnten war durch die heutigen österreichischen Krön-länder Steiermark, Kärnten, Krain und Istrien gebildet; zu ihm gehörten die Markgrafschafteu Friaul und Verona zwischen den Alpen, der Etsch und dem Po, sowie die Grafschaft Trient. Das Herzogtum Schwaben war nördlich vom Herzogtum Franken, östlich von Bayern, westlich von den Vogesen begrenzt; die südliche Grenzlinie zog sich von den Vogesen nach der Rheinbieguug bei Basel, folgte dem Rhein, der Aar, der Renß und dem Hauptzuge der Alpen vom Gotthard bis zuin Wormser Joch. Das Herzogtum Lothringen, in Oberlothringen und Niederlothringen geteilt war von Frankreich durch eine Linie geschieden, die man von der Scheldemündung in ziemlich gerader Richtung nach dem südlichen Ende der Vogesen ziehen kann; die Ostgrenze folgt dem Kamme der Vogesen, wendet sich dann nördlich gegen Mainz, von wo sie dem Laufe des Rheins folgt bis zur Mündung der Sieg; hier tritt sie auf das rechte Ufer, folgt dem Laufe der Sieg bis zur heutigen Grenze zwischen der Rheinprovinz und Westfalen, mit der sie bis an die holländische Grenze zusammenfällt. Die Nordgrenze ist dann der Rhein bis zu seiner Mündung. 2. Die Verfassung des Reiches. Krhenswesen. Wenn in den Zeiten der Völkerwanderung von einem deutschen Stamme ein Land erobert worden war, wurde der gesamte Grund und Boden als das Eigentum des Eroberers betrachtet. Ein großer .ml des Ackerlandes, der Weiden und Wälder wurde für den Herzog oder König ausgeschieden; sodann wurde jedem freien Kriegsmann ein größeres oder kleineres Landgut als Allod, d. h. freies Eigentum, übergeben; den Rest behielten die früheren Eigentümer. Das Königsgut diente zur Bestreitung des Hoshaltes und derjenigen Ausgaben, die das gemeine Beste notwendig machte; so erhielten die vom Könige gesetzten Beamten ihre Belohnung durch Übertragung von Gütern zur Nutznießung entweder für die Dauer ihres Dienstes oder auch aus Lebenszeit; außerdem vergabte der König von seinem Gute nach Gunst oder Verdienst an die L-tammescingehörigen. Ein Gut, das aus diese Weise zur Nutznießung übergeben wurde, nannte man Lehen. Derjenige, welcher es einem andern übergab, wurde der Lehensherr genannt; der Empfänger hieß Lehensträger, Vasall, auch Dienstmann, weil er mit dem Lehen die Verpflichtung zu besonderen Diensten für den Lehensherrn, besonders zum Kriegsdienste, übernahm. Berger-Stehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. 5

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 115

1902 - Karlsruhe : Lang
— 115 — und damit war das alte Reiche aufgelöst am 6. August 1806. Der letzte deutsche Kaiser nannte sich sorthin Franz I, Kaiser von Österreich. Xxiii. Deutschland in Zersplitterung. 1. Preußens Fall.. Durch die Stiftung des Rheinbundes hatte der Kaiser-Napoleon einen bedeutenden Zuwachs an Macht erlangt. Die Blücher. Gebiete der Rheinbundfürsten erstreckten sich im Spätjahr 1806 von der Quelle der Etsch bis zum Niederrhein und zum mittleren Laufe der Weser, vom Oberrhein bis zum Thüringer Wald und zum Böhmer Wald. Fast viertausend Onadratmeilen deutschen Landes mit 81/2 Millionen Einwohnern waren mit Hab und Gut dem sremden Eroberer dienstbar. ^urz nach der Schlacht bei Austerlitz hatte der preußische Minister Haugwitz zu Schönbrunn zwischen Preußen und Frankreich einen Bundesvertrag geschlossen, durch welchen Preußen in den Besitz des Kurfürstentums Hannover gelangte. Aber das 8*

5. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 9

1903 - Karlsruhe : Lang
— 9 — friedlich, abgesehen von den bis in den Anfang des 3. Jahrhunderts ziemlich harmlosen Kämpfen mit den unruhigen östlichen Nachbarn, den kriegslustigen germanischen Stämmen. Da pochten im zweiten Drittel dieses Jahrhunderts immer lauter und r stürmischer die Alemannen, einer der edelsten Germanenstämme, an die Psorten des römischen Weltreichs; nach mehrmaligem vergeblichen Anstürmen fluteten sie etwa um das Jahr 250 in gewaltigen Massen über den Grenzwall herein und nahmen das Land bis an den Rhein in Besitz. Damit war nach 200 jährigem Bestand die Römerherrschast im Lande zu Ende; vorübergehend vermochten auch in den folgenden Jahrzehnten einzelne Kaiser rechtsrheinisch wieder Boden zu gewinnen, konnten sich aber ans die Dauer nicht mehr halten: der Rhein war nunmehr bis zum Untergang , des weströmischen Reiches dessen Grenze gegen das freie Deutschland. Noch heute erinnern zahlreiche Funde unter der Erde, sowie vereinzelte geographische Namen an jene Blütezeit römischen Kulturlebens am Oberrhein, dessen Nachwirkung sich in der Folgezeit noch in mancher Hinsicht fruchtbar für die Neugestaltung des Landes durch die Germanen erwiesen hat. Ii. Alemannen und Kranken bis zur Auflösung des Wotksßerzogtums. Gegen Ende des 3. Jahrhunderts also siudeu wir unser .Land wieder in germanischen Händen. Die Alemannen erfüllten es damals vom Bodensee bis an den Main, ja sie drangen wiederholt über den Rhein hinüber und faßten auch drüben im Elsas; etwa 100 Jahre später festen Fuß. Auch sie bevorzugten für ihre Niederlassung die von ihren Vorgängern bebauten Gebiete und teilten als Leute, deren Hauptbeschäftigung der Krieg war, das Land in Militärbezirke, sogen. Gaue ein, die auch für das bürgerliche Leben Geltung hatten. Solche Gaubezeichnungen haben sich aus jenen Zeiten noch bis heute erhalten; wir sprechen beispielsweise noch vom Linzgau, Breisgau, Psinz-gau, Kraichgau usw. Die Bevölkerung war jetzt wieder eine ausschließlich ländliche, da ja die Germanen das Zusammenleben in Städten nicht liebten. Eine große Zahl von Dörfern ist damals entstanden; ihre Namen erinnern uns noch an ihren alemannischen Ursprung. Zahlreiche Gräbersunde erzählen von ihrer Lebensweise. Doch nicht aus die Dauer war es den Alemannen beschieden, unser ganzes Land zu behaupten. Etwa um das Jahr 500 drängten die im Norden und Nordwesten angrenzenden Franken, damals die mächtigste germanische Völkerschaft und gefährliche Nebenbuhler der Alemannen im Besitz der mittel- und ober-

6. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 7

1903 - Karlsruhe : Lang
von Christi Geburt unser speziell badisches Gebiet eigentlich eine geschlossene Bevölkerung gar nicht aufweist, vielmehr auf weite Strecken hin unbewohnt und verödet ist. Tagegen sammelt sich allerlei zweifelhaftes Volk, das aus dem benachbarten römischen Reich, besonders aus der Provinz Gallien hereinkommt, in unseren Gauen, „leichtes gallisches Gesindel", wie ein römischer Schriftsteller damaliger Zeit sich verächtlich ausdrückt. Da begreift man wohl, wie es den weltbeherrfchenden Römern nicht allzu schwer geworden ist, auch in unseren Landen festen Fuß zu fassen. Der erste Römer, der mit bewaffneter Macht einzudringen versuchte, war Tiberius, der Stiessohu des ersten Kaisers Augustns. Dieser kam auf seinen Eroberungszügen bis an den Bodensee und lieferte fehr wahrscheinlich hier einem oberrheinischen, gallischen Stamm eine Seeschlacht, ohne daß er aber damals schon die Römerherrschast im eigentlichen Baden auszurichten vermocht hätte. Dagegen unterwarf er das Land von den Duellen der Donau stromabwärts, vom südlichen Schwarzwald bis an den fränkischen Jura, an die Allgäuer und bayrischen Alpen und bis nach Österreich hinein, aus dem er (15 v. Chr.) die Provinzen Rotten mit Vindelizien (westlich des Inn bis über den Bodensee mit der Hauptstadt Augsburg) und Norikum (östlich des Inn) schuf. So war das heute badische Land von dieser Ostseite her wie von der Westseite, der Provinz Gallien, von römischem Besitz eingeschlossen und konnte bei dem Mangel einer eigentlichen Stammesbevölkerung natürlich nicht mehr lange außerhalb des römischen Herrschaftsbereiches bleiben. Es geriet darum bald ohne eigentliche Kämpfe in Abhängigkeit von dem Weltreich. Als sogen. „Zehntland" bildet es wohl kurz nach der Mitte des ersten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung einen Bestandteil des Römischen Reiches. Es war ein vorwiegend militärischen Schutzzwecken dienendes Borland gegen das nach Osten hin sich ausdehnende freie Germanien, dessen unternehmungslustige Stämme durch einen von der Donau bei Regensburg beginnenden, am Fränkischen Jura, wie östlich vom Schwarzwald und Odenwald zum unteren Main und von da zum Rhein unterhalb Koblenz hinziehenden Grenzwall, dem sogen. Pfahlgraben (lat. limes), von Einfällen abgehalten werden sollten. Diese wohl zu Ansang des 2. Jahrhunderts vollendete Grenzbefestigung bestand in einem großen Erdwall, der in gewissen Abständen mit Türmen, mit größeren oder kleineren Burganlagen (Castellen) befestigt war. In der Blütezeit der römischen Herrschaft bildeten unsere Lande einen Teil der Provinz Obergermanien, deren Hauptstadt Mainz, der Sitz der militärischen und bürgerlichen Verwaltung, war. Art allen wichtigen Punkten standen große

7. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 10

1903 - Karlsruhe : Lang
— 10 — rheinischen Landschaften, heran unter ihrem gewaltigen König Chlodwig (Ludwig). Dieser, der Gründer des großen Frankenreiches in Gallien auf den Trümmern der dortigen römischen Provinz, griff auch mit kühner Unternehmungslust in das Gebiet anderer germanischer Stämme hinüber und unterwarf dabei auch d^e Alemannen, die sich nunmehr auf die südliche Halste des heutigen Baden beschränken mußten. Im Norden siedelten sich die Franken an. Die Grenze zwischen beiden Stämmen zog sich von der Hornisgrinde nordwärts an der Oos und Murg entlang bis zum Rhein. Damit war also um das Jahr 500 die dauernde Besitznahme unserer Heimat vollzogen, und so ist es geblieben bis aus den heutigen Tag. Die oben bezeichnete Grenze ist noch jetzt die Scheide zwischen dem alemannischen (südlichen) und dem ' fränkischen (nördlichen) Volkstum. ("Von da an bildete das Land einen Best an dt eil des großen fränkischen Reiches, in dem Karl der Große nach und nach alle germanischen Stämme, soweit sie die Stürme der Völkerwanderung überdauert hatten, vereinigte) ( Die ganze Einteilung und Verwaltung des Landes geschah nach den Grundsätzen, die aus der allgemeinen Geschichte bekannt sind) Der fränkische Einfluß, unter den sich die Alemannen sehr gegen ihren Willen beugen mußten, erwies sich insofern wohltätig, als nach der Bekehrung Chlodwigs das Christentum, dessen vereinzelte Spuren aus der Römerzeit längst verwischt waren, durch zielbewußte Missionstätigkeit bei uns Eingang sand. Insbesondere wirkten hier im 7. und 8. Jahrhundert fränkische und irische Glaubensboten und schon damals entstanden manche bedeutende Kirchen und Klöster, wie Säckingen (St. Fridolin), Reichenau (St. Pirmin) St. Gallen (St. Gallus) u. a. Von da aus verbreitete sich Christentum und Gesittung auch weiterhin im Lande, namentlich die Klöster Reichenau und St. Gallen bildeten geraume Zeit die Mittel- und Ausgangspunkte christlicher Kultur. Sie wareu die Sitze gelehrter Bildung, die hohen Schulen am Oberrhein. Als nach dem Tode Ludwigs des Frommen dessen Söhne das Frankenreich teilten, kam unser Land mit den übrigen rechtsrheinischen Gebieten an Ludwig den Deutschen, den ersten König des eigentlichen Deutschen Reiches. Unter den letzten Karolingern spielt der Oberrhein mehrfach eine wichtige Rolle. Kaiser Karl der Dicke hat hier sein wenig, glückliches Leben beschlossen; er liegt ans der Insel Reichenau begraben. Die folgenden Kaiser waren gleichfalls gern und oft in unseren Gegenden, wo namentlich unter Otto dem Großen die geistlichen Staaten, Bistümer wie Abteien, sich zu bedeutender Macht entwickelten und den Kaisern sür ihre Römerzüge, deren

8. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 8

1903 - Karlsruhe : Lang
Garnisonen, in der ganzen Provinz etwa 40000 Mann. Alles lx)ar na$ militärischen Gesichtspunkten eingerichtet, wobei sich die klugen Römer die früheren Allsiedlungen im Lande möglichst nutzbar zu machen verstanden. Hervorragende Orte, wie Ladenburg, Heidelberg, Baden. Breisach, Hüfingen, Konstanz n. a., waren die Mittelpunkte von Militärdistrikten. Ferner breitete sich ein vortrefflich ausgebautes Straßennetz, das wiederum in erster Linie^Heereszwecken diente, in der Rheinebene und in den Vorbergen des Schwarzwaldes aus. Jetzt waren allmählich auch die Seitentäler, die durch ihre Fruchtbarkeit und günstige Bodenbeschaffen-h eit zur Anstellung lockten, in den Bereich der Kulturtätigkeit hereingezogen worden. Der weitaus bedeutendste Ort zur Römerzeit war Baden-Baden, das Zentrum der gesamten römischen Kultur in badischen Landen. Die dortigen Heilquellen waren den Römern wohlbekannt, und sie hatten hier, wie auch in Badenweiler, umfassende Badeanlagen eingerichtet, deren Ruinen noch heute sichtbar sind. Zum erstenmal kam in Deutschland damals an solchen römischen Orten städtische Lebensweise ans; und jede, wenn auch sonst unbedeutende Stadt wollte in ihrer Art ein Rom im Kleinen darstellen und entwickelte in ihren Mauern eine oft recht ansehnliche Kultur, freilich gleichzeitig auch das entartete Luxusleben der Römer, dessen Einfluß auf das urwüchsige, meist noch unverdorbene Volk nachteilig genug sich geltend machen mußte. Diese engen Beziehungen zur römischen Hauptstadt hatten allerdings die gute Wirkung, daß schon frühzeitig das Christen -tum durch römische Kaufleute und Soldaten bei uns Eingang fand, ohne daß es jedoch zu einer eigentlichen Bekehrung der heidnischen Bevölkerung damals schon gekommen wäre. Es blieb vielmehr, abgesehen von den Römern selbst, wohl nur bei einer oberflächlichen Bekanntschaft mit der neuen Religion. Daneben treffen wir aber auch eine ausgedehnte ländliche Besiedlung der Römer, zahlreiche Dörfer und Höfe zu Land-wirtfchaftszwecken, an. Auch mancherlei gewerbliche Anlagen größeren Stils mögen vorhanden gewesen fein, so bei Riegel im Breisgau eine sehr ansehnliche Töpferindustrie. Ein reger Verkehr, auf vorzüglichen Wegen, namentlich auch auf den zahlreichen Wasserlänfen, ging landauf und landab, wenn auch feine der großen internationalen Handelsstraßen durch unser Gebiet zog. Eine dichte Bevölkerung freilich dürfen wir uns trotz dieses . reich entwickelten Kulturlebens auch damals noch nicht vorstellen. Roch immer gab es weite Strecken unbebauten und bewaldeten Landes, besonders die höheren Lagen waren zumeist noch unkultiviert. Im großen ganzen war die Zeit der Römerherrschaft

9. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 20

1903 - Karlsruhe : Lang
— 20 — ordnung, wodurch für die bis dahin in mancher Hinsicht rückständige Markgrasschaft wenigstens aus diesem Gebiet ein wesentlicher Schritt vorwärts getan war. Der 1771 erfolgte Anfall des Landes an das von Karl Friedrich trefflich regierte Dur-lachische Fürstentum brachte dann allmählich eine Neugestaltung auch aus allen andern Gebieten mit sich. ^,, Baden-Tnrllich. Der Begründer dieser Linie/'' Markgraf Grnst. der seine Residenz anfangs in Sulzburg, später in Ipwrzfjeim*) hatte, war der Reformationsbewegung nicht abgeneigt und beseitigte selbst manche kirchlichen Mißstände in seinem Lande. Die Lehre Luthers jedoch gelangte vollständig erst unter seinem Sohn Karl Ii. (1553—i577) zur Einführung, und zwar auf besondere Anregung des benachbarten Herzogs Christoph von Württemberg. 1556 erschien die nach württembergischem Muster abgefaßte neue Kirchenordnung, die die Grundlage der badischen evangelischen Landeskirche bildete. Hand in Hand damit ging eine umfassende Reform des allgemeinen Schulwesens, das allmählich hier zu einer erfreulichen Blüte gelangte. Auch den höheren Schulen wandle sich die Sorgfalt der Markgrafen zu. ... Ernlt Friedrich (1577—1604) gründete in der seit 1565 aur Residenz erhobenen. Hauptstadt Turlach **) 1586 ein Gymnasium, das bald eines hohen Rufes unter den Gelehrteiychufirn Teutschlande |ich erfrcutc itiii •' iacli Ahivk'i-ithv i 17_4 i verlegt wurde,« wo es noch hente besteht" Derselbe führte auch statt des lutherischen das reformierte Bekenntnis in seinem Lande ein,' allerdings unter dem hartnäckigen Widerspruch eines Teils seiner Untertanen. Doch schon sein Nachfolger Georg Friedrich, der 1604 bis 1622 regierte, stellte das Luthertum wieder her. Ein Mann von unerschütterlicher Charakterfestigkeit, widerstand er den ihm von katholischer wie auch vou reformierter tseite gemachten Lockungen und erhielt so fein Haus dem evangelisch-lutherischen Bekenntnis, sür das er auch im dreißigjährigen Krieg init begeisterter Hingebung unter den größten persönlichen Opfern eintrat. Er stellte sich an der Spitze seiner ^braven, ans badischen und anderen Ländern angeworbenen truppen ganz in den Dienst der protestantischen Sache, nachdem er die Regierung seinem Sohn Friedrich V anvertraut hatte. ^Jn der Schlackt bei Wimpfen (1622) uuterlqa^a.be.r öiun bayrischen syeldherrn Tilly trotz heldenmütiger Tapserkeu^einer treuen *i Hier blühte z. Z. der Reformation eine berühmte Höhere eit)ule, an der eine Reihe bebeuienber Männer gebilbet würde, unter ihnen der ftreunb und Mitarbeiter Luthers, Philipp Melanchthon, der 1497 rn Breiten, einer b am als pfälzischen Amtsstabt, geboren war. auch i er aroße Gelehrte Johann Reuchlin war ein ^sorzheimer. **) Tie Psorzheimer Schloßkirche aber blieb auch in der Folgezeit bis ins 19. Jahrhundert die Begräbnisstätte der markgräflichen y-ciinutc.

10. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 24

1903 - Karlsruhe : Lang
— 24 — mittels der Seidenraupen erzielt und so ein neuer Erwerbszweig begründet werden. An den 'üuertvorren des" 18. Jahrhunderts finden wir Tausende solcher Bäume, deren Pflege und Behandlung durch die Geistlichen und Lehrer dem Volke vermittelt wurde. Tie so aewvnnene Seide wurde in einer eigens dazu errichteten Fabrik inturiäch^berartvcifes Doch' mrf oie Dauer zeigfe sich unser rculljms Küiitu bl-gflnetjr südlichen Baumtultur naaj= teiln], so bau die ganzen 'Aiuiftimyuugeu bald wieder eingingen, 2iiich ('Tvulhun.) staatlicher Mi;ffer;rir;f.h.uten, durch Abordnung von Landleuten in große ausländische Betriebe, namentlich nach England, durch Aussetzung von Belohnungen für hervorragende Verdienste um die Landwirtschaft, dnrch Errichtung von Denkmälern für die aus diesem Gebiet ausgezeichneten Männer, endlich durch Anregung zu eigenem Nachdenken mittels entsprechender Unterweisung im „Landwirtschaftlichen Wochenblatt," wußte der vortreffliche Hurst hie Vaitueefultiii' außerordentlich zu heben, das Interesse und Berteifer seiner lineerla11eir amunun-11e11. .3111' Forderung der Viehzucht führte er Merinoo-Schafe aus Spanien, sonne edle auolandische Pferdearten ein. ^ Ans "der Hardt .entwickelte sich bald eine hervorragende, weit über Baden. hinlus-.-b.ekannt -gewordene ^ferbezuchl. lo ct it'dlv erk beschränkte der Markgrap die Auswüchse des Zunftwesens und schuf durch seine Generalznnst-.artikel eine heilsame Neuordnung. Auch der Industrie die-damals erst aan; scbwacke Aufäugrimfml^ wußte er.einen Aufichnntiuj zu geben. Verschiedene nambafte Fabriken entltanden dnrch ferne Fürsorge? Im Oberland waren es Spinnereien und Webereien zu Haslach, eine Kattunfabrik zu Lörrat,' E >sen-werke zu Hausen und Oberwker, eine Drahtfabrik in Schopfheim. ferner Tabakfabriken? ' Gerbteien \f. ä.; Im ~'Trntenanf "bte Hwädnte Reibensabrit trr"durlach. ebenda" eine?Fnl;en.cefabrik und T.n bn f m cm n f nl f tnrl..., in tic'^pnr^eleniti bri f in Na den, L^uiwlnd--und Wollfabrikation iit Karlsrnbe und Vtuvzb.djll eiue.^Wafien-^7 ;:1 schmiede in Söllingen. Von besonderer Bedeutung aber ist die ■>-> von Karl Friedrich un Jahr 1767 in Pforzheim eingeführte Bisonteriefabrikation, die damals von drei französischen Unternehmern begonnen, ununterbrochen sortbestanden und unter stetigem Aufschwung bis zur großartigen, in der ganzen Welt bekannten Industrie sich entwickelt hat, wie sie heute die ^tadt v Pforzheim mit etwa 20 000 Arbeitern betreibt. J&fl ilftfl.illld \ Verkehr, die durch den schlechten Zustand der Wegverbindiingeu sehr erschwert waren, wurden durck Verbessernnaen^md Nenanlage uuu- -Stmßen Liejprberl.. . . ~7~~ Doch nicht nur die materielle Seite des^ Lebens hatte der Mrrtaras bei seiner Ncgiernnastät'.gkeit im. Auge, auch dem, 'sittlichen und geistigen Wo hie des Bolkes^galt seine
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